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Diskutierten über Wolf, Flächenverbrauch und Verlässlichkeit der Politik (v.l.n.r.): René Schneider (SPD), Franca Cerutti (FDP), Sascha van Beek (CDU) und Niklas Graf (Grüne); Moderation Detlef Steinert.

Aufreger Kiesabbau

Kreisbauernschaft Wesel diskutiert mit Landtagskandidaten

Auf Einladung der Kreisbauernschaft Wesel stellten sich die Landtagskandidaten Sascha van Beek (CDU), Franca Cerutti (FDP), Niklas Graf (Grüne) und René Schneider (SPD) in der vorvergangenen Woche der Diskussion. Im historischen Schützenhaus in Xanten legte Johannes Leuchtenberg, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, in seiner Begrüßung die Themen vor: Flächenverbrauch am Niederrhein, insbesondere die Regionalplanung des RVR zum Thema Auskiesung, die Ernährungssicherheit und das Thema Wolf.
Sprachen sich die Kandidaten zunächst für die Erhaltung der heimischen Landwirtschaft und der Kulturlandschaft aus, geht es ihnen auch um die Ernährung der heimischen Bevölkerung und die ökologische Landwirtschaft. Grünenkandidat Graf möchte die Bio-Landwirtschaft von 7 auf 30 % ausdehnen, während René Schneider, der bereits seit Jahren Mitglied des Landtages ist, sich für eine multifunktionale Landwirtschaft einsetzen will. Die Frage, wie wir die Landwirtschaft der Zukunft haben wollen, wurde nicht einheitlich beantwortet. Laut Niklas Graf bedarf es einer erhöhten Bereitschaft der Verbraucher, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben. Er verwies etwa auf das Verbraucherverhalten der Franzosen, die 30 % ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben. Die Kandidaten van Beek und Cerutti sprachen sich für eine vielfältige Landwirtschaft ohne besondere Vorgaben aus.
Als das Thema Kies und der Flächenverbrauch durch Moderator Steinert aufgerufen wurde, kam Leben in die Runde und die Zuschauer. Ein durch die Auskiesung betroffener Landwirt erkannte die Schuld für die vorgesehene Ausweisung von mehr Auskiesungsbereichen in dem zuletzt von der gegenwärtigen Landesregierung verabschiedeten Landesentwicklungsplan (LEP). Der LEP habe durch CDU und FDP eine Verlängerung des Versorgungszeitsraums von 25 Jahren erhalten. Kein Berufsstand habe derart günstige Bedingungen wie die Kiesindustrie, die damit eine langfristige Planungssicherheit hat. Auf Nachfrage von Moderator Detlef Steinert erklärte Cerutti, sie wolle sich im Falle ihrer Wahl im nächsten Landtag für eine Änderung des LEP einsetzen. Schneider (SPD) widersprach dagegen den Darstellungen des CDU-Kandidaten und der Kandidatin von der FDP vehement. So habe unter anderem Minister Pinkwart keinen Zweifel daran gelassen, dass die Kiesindustrie für ihn ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei und er nicht für ein Ende der Auskiesung am Niederrhein eintrete. Schneider zufolge liegt die Lösung für die Reduzierung der Kieslöcher in mehr Recycling, Rohstoffalternativen, Umbau statt Neubau und in sparsamem Ressourcenverbrauch. Ziel sei ein Ausstieg aus dieser Rohstoffförderung, um die Flächen für die Landwirtschaft sichern zu können. Ein Kandidat äußerte sich zur Realisierung des 5-ha-Ziels und für die Reaktivierung alter Industriebrachen.
Trotz Unterschieden stellte Moderator Steinert zum Abschluss fest, dass sich alle anwesenden Landtagskandidaten für die Zukunft der Landwirtschaft im Kreisgebiet und am Niederrhein ausgesprochen hätten, um die regionale Landwirtschaft erhalten zu können. Das erfordere aber ausreichend Flächen für die Landwirtschaft und damit im Ergebnis ein Bekenntnis aller Kandidaten für eine Änderung.

Auch die Zuhörer diskutierten kräftig mit.
Fotos: Mathias Platzen