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Landrat Sebastian Schuster bat die Landwirte um engen Austausch. Dieses Anliegen wurde von Johannes Brünker, Vorsitzender des Förderkreises Landwirtschaft und der Kreisbauernschaft Bonn/Rhein-Sieg, begrüßt.

Bilanz mit Blick auf Erntedank

Dialog von beiden Seiten gewünscht
Anlässlich des Erntedankfests lud die Kreisbauernschaft Bonn/Rhein-Sieg den Landrat, die Bürgermeister, die Bundes- und Landtagsabgeordneten, die Fraktionsvorsitzenden des Kreistages und des Rates der Stadt Bonn sowie Pressevertreter zur Information über den aktuellen Stand der Landwirtschaft auf den Biohof Becker in Hennef ein. „Regionalität ist für den Hof am Fuße des Siebengebirges wesentlich“, erklärte Johannes Brünker, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Bonn/Rhein-Sieg, in seiner Begrüßung mit Blick auf die Gastgeber.
Über die Situation im Ackerbau berichtete Gastgeber Valentin Becker, dass die Aussaat der Winterungen im Herbst 2021 vielerorts durch die Nachwirkungen der Extremniederschläge aus dem Sommer geprägt war. „Milde Temperaturen über den gesamten Winter begünstigten dann eine gute Entwicklung der Kulturen. Die Frühlingsmonate ermöglichten den Kulturen einen guten Start ins Jahr.“ Niederschläge seien oft gerade rechtzeitig gekommen und Hitzetage im Juni die Ausnahme geblieben, sodass trotz geringer Wasserversorgung häufig gute Erträge eingefahren wurden.
Franciska Nietzer, die mit ihrem Vater einen Milchviehbetrieb in Königswinter-Oberpleis führt, ergänzte den Bericht um die Situation auf dem Milchmarkt: „Eine knappe Angebotssituation hat den Milchmarkt im ersten Halbjahr von 2022 geprägt. Für anhaltend weniger Milch sprechen die weiter rückläufigen Milchkuhbestände sowie die hohen Produktionskosten insbesondere für Futter und Energie“, verdeutlichte sie. Denn den deutlich gestiegenen Erzeugerpreisen stünden stark erhöhte Kosten gegenüber. „Für Betriebe, die noch günstige Futtermittelkontrakte haben, sieht die Wirtschaftlichkeit recht gut aus – für die Betriebe, die jedoch mit den hohen aktuellen Futtermittelpreisen kalkulieren müssen, bleibt im Endeffekt nicht viel mehr übrig als in den Vorjahren“, zog sie Bilanz.
„Unter Beregnung waren die Produktionsbedingungen in den meisten Kulturen gut, durch insgesamt niedrigen Pilzbefall waren die Aberntequoten hoch“, wusste Markus Schwarz, Gemüsebauer aus Bornheim, zu berichten. Durch die Ukrainekrise sei die Kaufzurückhaltung vor allem im ersten Halbjahr deutlich zu spüren gewesen, ab Juli wurden Absatz und Preise für die meisten Produkte etwas besser. „Insgesamt blieben aber die Durchschnittspreise deutlich hinter denen der Vorjahre zurück“, stellte er fest. Für Gemüse könne gesagt werden, dass die immer wieder von den Medien aufgegriffene „Inflation bei den Lebensmittelpreisen“ nicht auf höhere Preise für die Produzenten, sondern auf die Margenausweitungen des Lebensmitteleinzelhandels zurückzuführen sei. Eines der größten Probleme des Obst- und Gemüse-
anbaus war in diesem Jahr, dass die Angebote aus den südeuropäischen Ländern länger auf dem Markt waren. Bereits erntereife Waren wurden laut Schwarz daher vom Einzelhandel nicht angenommen.
Zum Ende der Veranstaltung kam es zu einer offenen Diskussionsrunde über diverse Themen. Landrat Sebastian Schuster bat die Landwirte um engen Austausch. Dieses Anliegen wurde von Johannes Brünker, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Bonn/Rhein-Sieg, begrüßt.

Bei einer Hofführung mit Betriebsleiter Bernd Dornbusch-Becker lernten die Gäste den Bio-Hof der Familie Becker kennen. Fotos: Nadja Göhre