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Dankbarkeit für die Ernte und Demut vor der Natur brachten sie in ihren Beiträgen zum Ausdruck (v.l.n.r.): Kreisvorsitzender Johannes Leuchtenberg, Junglandwirtin Jessica Krebbing, Wilhelm ten Huf, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Drevenack, Landfrauenvorsitzende Waltraud Krüger, Hünxes Bürgermeister Dirk Buschmann und Landrat Ingo Brohl. Nicht im Bild: Pfarrer Hans Herzog. Foto: Sabine Aldenhoff

Erntedankfest in Hünxe

Zum Erntedankfest hatte die Kreisbauernschaft Wesel am Dienstag vergangener Woche auf den Schulte-Drevenacks- Hof der Familie Buchmann in Hünxe-Drevenack eingeladen. In der von den Landfrauen Drevenack festlich mit allerlei herbstlichem Erntegut geschmückten Scheune traf sich der Berufsstand mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft.
Die Themen der Festredner drehten sich um Extremwetter, Klimawandel, Herausforderungen für die Landwirtschaft, Regionalität der Lebensmittel, Wertschätzung, Solidarität und Hilfsbereitschaft der Bauern. „Wir wollen uns am heutigen Tag dankbar zeigen für das, was uns unsere Landschaft bietet: eine reichhaltige Ernte mit Produkten, die eine ausgewogene und gesunde Ernährung ermöglichen“, betonte Wilhelm ten Huf, der Vorsitzende der Ortsbauernschaft Drevenack. Dirk Buschmann, Bürgermeister der Gemeinde Hünxe, dankte den Landwirtinnen und Landwirten für das Einholen der Ernte, was auch heute aufgrund der Wetterextreme nicht mehr selbstverständlich sei. Auch Landrat Ingo Brohl zollte Respekt: „Sie als Landwirte spüren die Auswirkungen der Klimaveränderung unmittelbar, mögliche Ernteverluste sind unkalkulierbare Risiken, mit denen Sie leben und kalkulieren müssen. Beim Erntedankfest dürfen wir daher Gott und Mutter Erde, aber auch Ihnen danken, dass Sie weiterhin für unsere Lebensmittelversorgung so tapfer einstehen.“
Pfarrer Hans Herzog von der Evangelischen Kirchengemeinde Drevenack zitierte einen Landwirt, der einst zu Erntedank gesagt hatte: „Danken hängt nicht von der Menge der Ernte ab.“ Dies zeige eine Lebenshaltung, die den Blick auf das lenke, was gut ist, auch wenn es noch so klein ist. Der beste Dank für die Ernte sei der dankbare und bewusste Umgang mit der Schöpfung.
Waltraud Krüger, Vorsitzende des Landfrauenverbandes im Kreis Wesel, appellierte in ihrer Rede an Landwirtinnen und Landwirte: „Es ist an uns, mit den Verbrauchern in Dialog zu kommen.“ Die Verbraucher müssten bereit sein, Leistungen der Landwirte in Sachen Klimaschutz und Tierwohl zu honorieren. Das Erntedankfest sei heute viel mehr als ein traditionelles Dankesfest, sondern auch Anlass, sich Gedanken über die Zukunft der Land- und Lebensmittelwirtschaft zu machen.
Seine Redezeit nutzte Johannes Leuchtenberg, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Wesel, um auf die aktuellen He-rausforderungen, vor denen die Landwirte im Kreis Wesel stehen, aufmerksam zu machen. Dies ist nicht nur der Klimawandel mit seinen Extremwetterereignissen, der eine Anpassung fordert, sondern auch neue Regelungen wie die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung, Flächenverluste durch Auskiesung und Baugebiete, zögerliche Genehmigung von Brunnen in Dürre-zeiten sowie die Gefahr durch den Wolf. „Die Weiterentwicklung der Landwirtschaft ist eine gemeinsame Aufgabe. Veränderungsbereitschaft sollte man nicht nur von uns erwarten, auch die Gesellschaft steht mehr denn je in der Verantwortung.“
Das Schlusswort hatte Jessica Krebbing als Vertreterin der Junglandwirte: „Gott, Mutter Natur und Petrus haben einen großen Anteil daran, dass wir Menschen genug ernten können.“ Anlässlich des Erntedankfestes wünschte sich die Junglandwirtin, dass die Bevölkerung die Wichtigkeit der Landwirtschaft wieder mehr wahrnehme und sich auf den Höfen ein eigenes Bild von der regionalen Landwirtschaft mache.