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Landrat Jochen Hagt (M.) im Gespräch mit Franz Bellinghausen (r.).; Ebenfalls nahmen teil: Ines Molitor, Frank Herhaus, Planungsdezernent OBK, Ordnungsdezernentin Birgit Hähn, Reinhold Müller, Dr. Bernd Freymann, Geschäftsführer der Biologischen Station Oberberg, der stellvertretende Kreislandwirt Werner Klein, Udo Däinghaus, stellv. Vorsitzender der Kreisbauernschaft, Helmut Dresbach, Ursula Jandel, Geschäftsführerin der Landwirtschaftskammer in Lindlar und Heidi Walder, Vorsitzende der Landfrauen Oberberg. Fotos: OBK

„Für uns ist die Landwirtschaft extrem wichtig!“

13.08.2020

Treffen zwischen Landwirten und dem Landrat des Oberbergischen Kreises in Engelskirchen

Ende Juli trafen sich die Vertreter des Oberbergischen Kreises (OBK) um Landrat Jochen Hagt, bei schönstem Wetter auf dem Hof des neuen Vorsitzenden der Kreisbauernschaft Oberberg, Franz Bellinghausen, in Engelskirchen zum gemeinsamen Austausch über die Lage der Landwirtschaft im Bergischen Land. Der Einladung folgten Vertreter des OBK, der Kreisbauernschaft, der Landfrauen und Landwirtschaftskammer sowie der Biologischen Station Oberberg.

Flächenverbrauch anpacken

Bellinghausen machte gleich zu Beginn auf das große Problem Flächenverbrauch aufmerksam, bei dem zunehmend Flächen der Landwirtschaft endgültig nicht mehr zur Verfügung stehen. Wenngleich Hagt da­rauf verwies, dass der OBK auch Industriestandort sei, war ihm die Problematik bewusst. In der Verwaltung wolle man daher im Hinblick auf geeignete Ausgleichsflächen alles unternehmen, was zur Schonung der landwirtschaftlichen Flächen beitrage. „Da können wir noch erfolgreicher sein“, so der Landrat. Flächenverschwendung dürfe es aber keinesfalls geben, so rücken Projekte in den Vordergrund, Gebäude auch in der Höhe zu nutzen (beispielsweise durch Parkdecks). Dementsprechend ist im Kreis ein Projekt angedacht, das auch die Nachverdichtung in Gewerbegebieten vorsieht, um landwirtschaftliche Nutzflächen zu schonen.

Düngung im Bergischen

Mit den Restriktionen der neuen Düngeverordnung legte Bellinghausen den Finger erneut in die (landwirtschaftliche) Wunde. Sorge bereite ihm unter anderem, wie sich die Regelungen auf den Vertragsnaturschutz auswirken, an dem mehr als 200 Betriebe im OBK teilnehmen. Betroffen seien immerhin circa 1 700 ha. Diese Flächengröße bestätigt nicht zuletzt den Eindruck des stellvertretenden Kreisbauernschaftsvorsitzenden Helmut Dresbach, dass Landwirte dem Naturschutz gegenüber sehr aufgeschlossen sind. Hagt zeigte sich ebenfalls verärgert über die Düngeverordnung, die auch für die Bergischen Bauern gelte, obwohl die Wasserwerte im Kreis nachweislich hervorragend seien. Er werde dies deshalb auch bei einem gemeinsamen Gespräch mit NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser im August ansprechen. Zutreffend stellte Reinhold Müller aus Engelskirchen fest, dass die Landwirtschaft in der Region eine Perspektive haben müsse, wenn man sie erhalten wolle. Dass dem Kreis daran gelegen ist, untermauerte der Landrat mit seiner Aussage: „Für uns ist die Landwirtschaft extrem wichtig!“.

Auf Lösungen konzentrieren

Bauchschmerzen bereite Bellinghausen zudem das häufig negative Stimmungsbild, das mitunter von den Medien forciert werde und auf die Berufskollegen überschwappe. Diesen Eindruck bestätigte die Geschäftsführerin der Kreisbauernschaft Ines Molitor, die allerdings auch den Einwand erhob, das „Negativ-Phänomen“ sei ein gesellschaftliches und nicht ausschließlich eines in der Landwirtschaft. „Wir stellen häufig das Problem in den Vordergrund, anstatt die Lösung und konzen­trieren uns auf das, was schlecht läuft, anstatt auf das, was gut ist.

Die Schnelllebigkeit, insbesondere der sozialen Medien und das mittlerweile weitverbreitete Bashing tun ihr Übriges.“ Hier gelte es, mit positiven Schlagzeilen gegenzusteuern und auch laufende Programme wie zum Beispiel das LEADER-Projekt Ku(h)rios oder aber Bergisch Pur wieder in Erinnerung zu rufen. In diesem Zusammenhang machte auch der Landrat deutlich, dass die „Modellregion Landwirtschaft und Naturschutz Bergisches Land“ in jedem Falle fortgeführt werden müsse. Einig waren sich die Beteiligten insofern da­rin, Erfolge – auch kleine – verstärkt in die Öffentlichkeit zu transportieren. Vor diesem Hintergrund soll auch eine gemeinsame Imagekampagne auf den Weg gebracht werden.