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Die Heinsberger Landfrauen hatten auch in diesem Jahr wieder eine Kiste mit regionalen Produkten für den Landrat zusammengestellt (v.l.n.r.): Kreisvorsitzender Bernhard Conzen, Landrat Stephan Pusch und die Landfrauen-Vorsitzende Maria Cremer. Foto: Dr. Elisabeth Legge

Gemeinsam den richtigen Weg finden

Das dürfte Balsam auf die Seelen der anwesenden Bäuerinnen und Bauern gewesen sein. „Wir brauchen die Landwirtschaft in Deutschland und da muss man für Lebensmittel auch mal etwas tiefer in die Tasche greifen“, betonte Stephan Pusch, Landrat des Kreises Heinsberg, beim Erntedankempfang der Kreisbauernschaft Heinsberg am Freitag vergangener Woche in der Stallhalle in Heinsberg. Die Geiz-ist-geil-Mentalität bei Lebensmitteln sei falsch und nicht angebracht. Die Arbeit der Landwirte müsse von der Gesellschaft mehr wertgeschätzt werden, zeigte sich der Landrat überzeugt und versprach, die Landwirtschaft zu unterstützen, unter anderem beim Thema Flächenverbrauch. Auch der Heinsberger Bürgermeister Kai Louis zollte der Landwirtschaft großen Respekt. Die Landwirtschaft sei eine der konstantesten Wirtschaftsbereiche in der Region. Er wünsche der Landwirtschaft, dass der Trend zu regionalen Produkten trotz Inflation anhalte.
„Die politische Diskussion der letzten Jahre hatte nur eins im Fokus – die Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion“, betonte Bernhard Conzen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft und Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), in seiner Erntedankrede. Manifestiert würde dies durch die aktuelle politische Ausrichtung in Brüssel mit einer Stilllegungsverpflichtung von Flächen im Rahmen der Förderpolitik und der geplanten Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Statt also die Chancen der heimischen Produktion zu sehen, würden hier den Landwirten Bremsklötze in den Weg gestellt. „Ja, auch wir wollen und werden die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln reduzieren“, hob der Kreisvorsitzende hervor. Die Bauern wehrten sich aber entschieden gegen pauschale und fachlich nicht durchdachte Verbotsstrategien. „Wir haben andere Lösungen“, betonte er. „Wir wollen unterschiedliche Ansprüche aus Klimaschutz und Biodiversität verbinden, aber bitte mit der Produktion von Lebensmitteln, Futter für die Tiere und nachwachsenden Rohstoffen. Darin sehen wir unseren gesellschaftlichen Auftrag.“
Maria Cremer, die Kreisvorsitzende der Landfrauen Heinsberg, wies in ihrem Schlusswort da­­rauf hin, dass die Landwirte immer strengere Vorschriften erfüllen müssten, aber niemand, weder Verbraucher noch Politik, dafür das Portemonnaie öffnen würde. Das empfänden die Landfrauen und ihre Familien als Zumutung. Sie endete mit einem Appell an alle: „Lasst uns gemeinsam den richtigen Weg finden, um zu den für uns alle wichtigen Zielen zu kommen – beim Tierwohl, beim Insektenschutz, beim Klimawandel und beim Flächenfraß.“