Multitalent Raps
Rheinische Bauern mit Ernteertrag zufrieden
Mähdrescher und Traktoren sind wieder vermehrt auf den Straßen Nordrhein-Westfalens unterwegs. Während die Weizenernte noch auf Hochtouren läuft, ist die diesjährige Rapsernte weitestgehend eingefahren. Analysen der Bonner Zentrale Markt- und Preisinformationen GmbH (ZMP) gehen von einem bundesweiten Rückgang der Rapsernte auf rund rd. 3,94 Mio. Tonnen (Vorjahr 4,23 Mio. t) aus. Dazu trägt die wetterbedingt reduzierte Anbaufläche ebenso, wie eine Ertragsminderung bei. Mit einer Ertragsspanne der Rapsernte von 3 Tonnen pro Hektar (t/ha) bis 4 t/ha zeigen sich die Landwirte im Rheinland, angesichts der Ertragsausfälle beim Getreide, durchaus etwas zufriedener. Schließlich ist die Qualität mit einem Ölgehalt zwischen 42 % bis 45 % recht gut.
„Angesichts der herausfordernden Witterungsbedingungen, die im Laufe eine Vegetationsperiode zu bewältigen sind, werden Sortenwahl, Düngung und Pflanzenschutz zu einem Hochleistungsakt, den unsere Bäuerinnen und Bauern jedes Jahr aufs Neue meistern müssen“, erläutert Bernhard Conzen. Der Landwirt aus dem Kreis Heinsberg ist gleichzeitig Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV). In Anbetracht der Erfahrungen aus dem regenreichen Frühjahr und Frühsommer, appelliert Conzen erneut an die Politik, Landwirte bei der Bewältigung der anhaltenden, klimatischen Veränderungen zu unterstützen. „Die Berliner Politik muss vom Zukunftsprogramm Pflanzenschutz, das möglicherweise starre Reduktionsziele anstrebt, abrücken und uns beim integrierten Pflanzenschutz mit einer ausreichenden Verfügbarkeit von Mitteln und Verfahren unterstützen. Nur so kann eine Ernährungssicherung, auch unter zunehmend instabilen Wetterbedingungen, gewährleistet werden“, richtet der RLV-Präsident seine Botschaft nach Düsseldorf und Berlin. Neue, moderne Züchtungsmethoden für Saatgut sind dabei von essentieller Bedeutung, um den steigenden Anforderungen an Klima- und Schädlingsresistenz gerecht zu werden. Aus Sicht des RLV gilt es darüber hinaus eine Ertragsschadensversicherung zu etablieren um die wirtschaftlichen Herausforderungen für die Landwirtschaft kalkulierbarer zu gestalten. „Überzogene Regeln führen dazu, dass Landwirte bei der regionalen Erzeugung von hochwertigem Getreide behindert werden. Das kann nicht im Sinne ernährungs- und energiepolitischer Zielsetzungen sein“, so Conzen weiter. Die Landwirtschaft ist bestrebt, die Lebensmittelversorgung für unsere Gesellschaft aufrechtzuerhalten. So ist Rapsöl nach Angaben der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) das beliebteste Speiseöl der Deutschen. Darüber hinaus rückt Rapsöl als nachhaltiger Kraftstoff zunehmend in den Fokus. Es gilt die effiziente Nutzung von Getreide und anderen Produkten voranzutreiben. Beim Pressen der Rapssaat zur Ölgewinnung können beispielsweise 40 Prozent des Rapskorns für die Ölproduktion genutzt werden, aus den restlichen 60 Prozent entsteht das sogenannte Extraktionsschrot. „Dieses Nebenprodukt der Rapsölgewinnung wird als hochwertiges Futtermittel in der Tierhaltung eingesetzt und findet so seinen Weg in die menschliche Ernährung. Es ist nicht gerechtfertigt, die verschiedenen Nutzungsrichtungen von Getreide gegeneinander auszuspielen“, schließt Präsident Conzen.