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Fotos: Dr. Elisabeth Legge

Reger Flugverkehr

Blühstreifen auf Grünland sollen im Oberbergischen und Bergischen Insekten Lebensraum bieten Blühstreifen im Acker sind gang und gäbe.

Im Grünland allerdings sind sie eher selten. Im Oberbergischen und Bergischen soll dies jetzt anders werden. Im Rahmen des Projektes „Modellregion Landwirtschaft und Naturschutz – Bergisches Land“ wurde die Aktion „Ungemähte Streifen im Grünland“ gestartet, die die Akteure der Modellregion am Mittwoch vergangener Woche in Waldbröl-Geilenkausen der Presse vorstellten.

„Wir haben dieses Projekt angestoßen, um im Bergischen für mehr Artenvielfalt im Grünland zu sorgen“, erläuterte Manuela Thomas, die das Projekt „Modellregion“ für die beiden Biologischen Stationen koordiniert. Auch das Grünland könne etwas in Sachen Rückgang des Insektenschwunds tun. Dieser Ansicht ist auch Helmut Dresbach, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Oberberg: „Ich habe immer ein bisschen neidisch auf die Ackerbauern geguckt, aber auch wir in den Grünlandregionen können etwas für den Insektenschutz tun.“ Dabei wies Frank Herhaus, Dezernent für Planung und Regionalentwicklung des Oberbergischen Kreises, darauf hin, dass der Oberbergische Kreis zusammen mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis in Sachen Vertragsnaturschutz eine Spitzenrolle in NRW einnehme und dort allein auf über 1 759 ha beziehungsweise 846 ha Vertragsnaturschutz betrieben werde.

Mit den ungemähten Streifen im Grünland wollen die Akteure der Bevölkerung zeigen, dass man in Sachen Artenvielfalt aktiv ist. Michael Nöltgen, Nebenerwerbslandwirt aus Geilenkausen, macht mit bei diesem Projekt. Er hat auf einer seiner Grünlandflächen einen 200 m langen und 5 m breiten Streifen nach der Mahd stehen lassen. Im nächsten Schritt wird dieser Streifen wieder mitgemäht, dafür bleibt an einer anderen Stelle ein neuer Streifen stehen. Nöltgen bewirtschaftet insgesamt 70 ha Grünland, davon 40 ha im Vertragsnaturschutz im Oberbergischen Kreis. Am 1. Juli hat er bei der Mahd auf der Fläche in Geilenkausen, auf der er Kräuterheu für den NABU erzeugt, einen Blühstreifen stehen lassen. Natürlich hat dies für Reaktionen in der Bevölkerung gesorgt. „Die Leute fragen, warum ich das gemacht habe. Und viele sind neugierig, weil ich ein Schild mit dem Plakat „Ungemähte Streifen im Grünland“ aufgestellt habe. Und erfolgreich ist das Projekt seiner Meinung nach ebenfalls. „Wenn der Streifen in voller Blüte steht, dann brummt und summt es hier viel mehr als früher“, betonte der Landwirt.

Über den regen Flugverkehr freut sich auch Dr. Bernd Freymann, Geschäftsführer der beiden Biologischen Stationen im Bergischen. „Unsere Mitarbeiter haben viele Schachbrettfalter in den ungemähten Streifen gefunden“, berichtete Freymann. Dieser Tagfalter sei „Schmetterling des Jahres 2019“ und im Rückgang begriffen. Da der Schachbrettfalter hohe Halme brauche für die Eiablage, seien ungemähte Blühstreifen ideal.

Ungemähte Streifen im Grünland stehen zu lassen, ist eine freiwillige Maßnahme. Aber eine Maßnahme, die sich laut Helmut Dresbach lohnt: „Je mehr Landwirte mitmachen, desto besser. Wir können so zeigen, dass wir etwas für den Insektenschutz tun.“ Landwirte aus dem Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen, die auf ihrem Grünland in diesem oder im nächsten Jahr Streifen stehen lassen wollen, sollten sich melden bei der Biologischen Station Oberberg unter Telefon 0  22  93/9  01  50 oder der Bio­logischen Station Rhein-Berg unter ­Telefon 0  22  05/9  49  89  40. Unter den ­Telefonnummern sind auch Plakate mit der Aufschrift „Ungemähte Streifen im Grünland – Landwirte schaffen Lebensräume“ für teilnehmende Betriebe erhältlich.