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Simon Darscheid, stellvertretender Vorsitzender des Schafzuchtverbands NRW, Hermann Carl, Wolfsberater im Bereich Eifel, Steffen Pingen, Leiter Umwelt und Nachhaltigkeit beim Deutschen Bauernverband (DBV), LZ-Chefredakteur und Moderator Detlef Steinert, Dr. Josef Tumbrinck, Abteilungsleiter Naturschutz im NRW-Umweltministerium, Erich Gussen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Düren, und Helmut Dahmen, Vorsitzender Kreisbauernschaft Düren. © Katrin John

Wolfsrisse in der Nordeifel: Landwirte fordern konsequentes Handeln

Die Ausbreitung des Wolfes in der Nordeifel setzt die Weidetierhalter in der Region zunehmend unter Druck. Bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung der Kreisbauernschaften Euskirchen, Düren und der Städteregion Aachen mit den Kreisjägerschaften stand die schwierige Situation der Landwirte im Mittelpunkt. Erich Gussen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Düren und Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), berichtete beispielhaft von einem Vorfall aus dem Kreis Düren, bei dem eine hochträchtige Kuh auf einer hofnah gelegenen Weide verletzt aufgefunden worden war und aufgrund seiner schweren Bisswunden eingeschläfert werden musste. DNA-Analysen bestätigen einen Wolf aus dem Rudel „Hohes Venn“ als Verursacher.

Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes wurde von den anwesenden Landwirten und Verbandsvertretern zwar als wichtiger Schritt begrüßt. Bis dahin müsse Deutschland aber alle Spielräume des geltenden EU-Artenschutzrechts nutzen, um neben der Entnahme einzelner auffälliger Wölfe endlich ein Bestandsmanagement auf den Weg zu bringen, unterstrich Steffen Pingen, Leiter Umwelt und Nachhaltigkeit beim Deutschen Bauernverband (DBV), die Forderung der Tierhalter. Dr. Josef Tumbrinck vom Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen warnte jedoch davor, darin ein Allheilmittel zu sehen. Er machte deutlich, dass auch bei einer Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes weiterhin wirksame Maßnahmen zum Herdenschutz notwendig seien. Er kündigte an, dass die Förderung präventiver Herdenschutzmaßnahmen in NRW auf das gesamte Bundesland ausgeweitet werden soll.  Geprüft werde auch eine Ausweitung auf zusätzliche Tierarten.

In persönlichen Erfahrungsberichten schilderten Wolfsberater und Jäger Hermann Carl sowie Simon Darscheid, stellvertretender Vorsitzender des Schafzuchtverbandes NRW, die Belastung der Tierhalter in den Wolfsgebieten. Carl betonte, dass Jäger nach Wolfsrissen in vielen Fällen schneller vor Ort seien als Tierärzte. Er forderte daher eine erleichterte Genehmigung, die es Jägern ermöglichen würde, schwer verletzte Tiere von ihren Qualen zu erlösen. Simon Darscheid machte deutlich, dass das Werben für mehr Herdenschutz nur dann glaubwürdig sei, wenn Wölfe, die Schutzzäune überwinden und Herden angreifen, schnell und konsequent entnommen werden. Hieran mangele es nach wie vor und verwies dabei beispielhaft auf die unerträgliche Situation für die Tierhalter im Wolfsgebiet Schermbeck.