
Ackerbaustrategie: Auf die Umsetzung kommt es an!
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat heute die im Koalitionsvertrag vereinbarte nationale Ackerbaustrategie vorgelegt. „Viele darin geforderte Punkte sind im rheinischen Ackerbau bereits gängige Praxis. Wir sind hier schon jetzt gut aufgestellt“, hebt Bernhard Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), hervor.
Daher warnt der RLV-Präsident die Politik davor, durch ordnungsrechtliche Vorgaben den Weg etwa zu neuen Fruchtfolgen festzuschreiben. „Vielmehr muss die Politik den Anpassungsprozess durch geeignete, flexible und praktisch umsetzbare Fördermaßnahmen begleiten“, fordert Conzen. So habe etwa das Förderprogramm „Vielfältige Fruchtfolge“ den Anteil des Leguminosenanbaus deutlich erhöht. In vielen Betrieben, die an diesem Programm teilnehmen, seien heute deutlich mehr als fünf Kulturen in der Fruchtfolge etabliert.
Kritisch setzt Conzen sich mit dem Vorgehen von Bundesumweltministerin Svenja Schulze auseinander, die kurz vor Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in der vergangenen Woche eine eigene Ackerbaustrategie vorgestellt hat. „Es ist schon abenteuerlich, wenn uns eine Umweltministerin zeigen will, was wir auf unseren Äckern machen sollen und es ist grotesk, dass im politischen Berlin die Umweltministerin erneut der zuständigen Fachministerin mit einem ordnungsrechtlichen Schmalspurvorschlag in die Parade fährt“, so Conzen. Der RLV-Präsident sieht die Aufgabe der Umweltministerin vielmehr darin, in der Gesellschaft dafür zu werben, mit der Produktion von nachwachsenden Rohstoffen einen Beitrag zur Reduktion der Klimagase zu leisten. Hier gebe es ein erhebliches Potential zur Decarbonisierung der Wirtschaft, etwa durch den Anbau von Faserpflanzen. Im Rheinland funktioniere das bereits gut: Agrar- und Umweltministerin Ursula Heinen-Esser habe jüngst anlässlich der anstehenden Transformationsprozesse im Rheinischen Revier aufgezeigt, dass sie eine biobasierte Wirtschaft als Zukunftsmodell für die heimische Landwirtschaft begreift. „In der Bioökonomie liegt eine große Chance“, betont Conzen. Durch pflanzenbasierte Ausgangsstoffe könne mittelfristig ein Einsatz etwa in der Kunststoffindustrie erfolgen. Um mögliche Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, sei es daher allerdings auch wichtig, Importe in die EU durch eine Abgabe auf Kohlenstoff zu steuern, meint der rheinische Bauernpräsident. Der von der EU-Kommission kürzlich vorgestellte „Green Deal“ biete dazu Gelegenheit.