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Die Dankbarkeit fehlt in der Gesellschaft

Abschluss mit Erntedankempfang in Euskirchen

Zum 22. Mal hatten am Freitag vergangener Woche der Kreis und die Kreisbauernschaft Euskirchen zum traditionellen Erntedankempfang ins Kreishaus eingeladen. Es war damit der letzte im Rheinland. Wie schon im Vorjahr wurde der Empfang von einem Bauern-Orchester musikalisch begleitet. Stefan Hermeling und Georg Schramm hatten das nur aus Landwirten bestehende Orchester organisiert. Damit dürfte es im nächsten Jahr – entsprechend der rheinischen Regel – schon zum Brauchtum gehören. Die etwa 90 Anwesenden aus Berufsstand, Verwaltung, Handel und Politik jedenfalls klatschten und schwangen begeistert mit.

Landrat Günter Rosenke spannte in seiner Ansprache einen Bogen von der Hitze und Trockenheit, der schlechten Ernte, der Agrarministerkonferenz in Bad Sassendorf bis zu den Klimaanpassungen, bei denen auf das Expertenwissen der Landwirte nicht verzichtet werden sollte. „Es ist die Liebe zu Ihrem Beruf, die stärker ist als das Unbehagen vor den Herausforderungen der Zukunft“, betonte er. Und der Landrat dankte Landwirten, Kreisbauernschaft und Kreisjägerschaft für die hervorragende Zusammenarbeit beim aktuellen Thema Afrikanische Schweinepest (ASP). Ziel sei es, die Infektionskette zu unterbrechen.

Mit den Gedanken der Theologin Dorothee Sölle beleuchtete Kreisdechant Guido Zimmermann das Thema Dankbarkeit. Sölle hatte sich dabei ertappt, Gott zu wenig gedankt zu haben. Die Dankbarkeit scheint im Alltag dahinzuschwinden. Pfarrer Zimmermann teilte diese Beobachtung und führte dazu das Beispiel Smartphone an, bei dem mit einem Knopfdruck das passiere, was ich will. „Wir glauben, wir könnten alles selbst, deshalb fehlt in unserer Gesellschaft die Dankbarkeit“, so der Geistliche. Man solle sich bewusst machen: „Nicht die Glücklichen sind dankbar, sondern die Dankbaren sind glücklich.“

Die richtigen Worte fand auch der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Hans Schorn, als er Bilanz nach dem extremen Dürresommer zog. „Viele Betriebe haben mit Futterknappheit zu kämpfen und einige reduzieren als Folge daraus bereits den Tierbestand“, beschrieb er die Situation. Von den angekündigten Dürrebeihilfen würden aber wohl nur wenige Betriebe im Kreis Euskirchen profitieren, dämpfte er die Erwartungen. Auch Schorn sieht die Landwirte in der Verantwortung, sich aktiv an der Umsetzung des Klimaschutzplans zu beteiligen. Etwas, das aber auch bereits passiere: „Vielfältige Fruchtfolgen und eine pfluglose Bewirtschaftung sind hier im Kreis weit verbreitet“, erklärte er. Besonders für seine Ausführungen, dass neue Züchtungsmethoden gebraucht werden, um mit neuen Sorten effizient reagieren zu können, gab es Applaus. Auch mit dem Appell, dass Verbraucher durch saisonales und regionales Einkaufsverhalten die heimische Landwirtschaft stärken könnten, gab es breite Zustimmung. Zum Abschluss dankte er den Anwesenden und der Kreisverwaltung für den offnenen Austausch und würdigte die gute Zusammenarbeit, auch mit dem Naturschutz.